SØLYST
SPRING - out August 13, 2021
«Sss–p–riiiing!» –a brush scraping slowly across sheet metal, a little bell ringing incessantly.
«Sprrnnng!!» – a forgotten iron stele moaning a rusty reply from the nearby industrial wasteland.
«Spriing!!!» – and so it begins. The underground line rumbles beneath our feet. Or is it another, darker underground, hidden beneath the underground, like the dark waters that flow beneath the river, the dark sea beneath the one we can see?
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Spring is Thomas Klein’s fourth Sølyst release on Bureau B, gleaned from material spanning the past three years. The time he has spent with these pieces has been time well spent. In revisiting them, he has posed new questions, rearranged and reworked some elements, dismissed or discarded others. The process of reappraisal has seen certain passages expanded upon, others pared away or refined.
In the beginning, a sequencer and a sequence; rumbling along, not too fast, deeper tones and minor keys. Swathed in drum patterns and percussion, a mesh of metal and the occasional, unannounced crash of drums, as on the shimmering Flex or Hold. Echoes and echo chambers, phasers and flangers used as glue: Spring, the (S)piral, a flexible, coiled spring, stretched, bent, twisted to fit the signal flow. Isolated sounds and vertical planes are added to the hypnotic, rhythmic framework, melodies are revealed on a nano level in transitions between nuanced layers and allusions.
With all these elements in play, Klein creates a cinematic atmosphere for the big or the small screen, heavily laden in subliminal darkness, more spectral than aggressively threatening. A sense of foreboding, perhaps – or the nervous excitement of seeing a storm gather on the horizon as one eagerly awaits the spectacle of thunder and lightning.
«Spring!» – a purple bud opens. The harbinger of a spring which teleports us back to a time before our own, or one which propels us forwards into the next year, the next decade, carries us home to our brightly lit nights, a club drenched in sweat. How we missed you.
Photophobic dancers, tar on their shoes, flashes of light, monochrome is our only colour. Spring is the soundtrack to a night such as this, plotting its course through to the late morning: take Sheroes and play it between Martin Rev and Chris & Cosey, take Atlas and play it, if you will, after Tolouse Low Trax. And before the doors reopen, take Spiral. The most seductive moments in all of these pieces are those in which Klein lets go of functionality, unleashes the groove and the space opens up, wider and wider, floating atmospherically into the late hours of the morning.
Spring slots into the genealogy of the three preceding albums – Sølyst (2011), Lead (2013), The Steam Age (2016). Not that there is anything wrong with that, and yet Spring reveals Klein at his most confident, opening up his field of vision to explore the margins of the structure he established on Sølyst. Each track on Spring hints at a fresh start. This is where Sølyst truly begins.
Dare yourself! Step onto the springboard! Spring!
– Andreas Reihse
DEUTSCHER PRESSETEXT
«Sass–p–riiiing!» – ein Besen kratzt langsam am Blech entlang, ein Glöckchen hallt nach.
«Sprrnnng!!» – eine zurückgelassene Eisen-Stele antwortet in rostender Klage von der nahen Industriebrache.
«Spriing!!!» – etwas bricht auf. Unter unseren Füßen dröhnt die U-Bahn. Oder ist es die verborgene dunkle U-Bahn unter der U-Bahn, gleich dem dunklen Strom unter dem Fluss, gleich dem dunklen zweiten Meer unter dem uns sichtbaren?
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Spring ist Thomas Kleins vierte Veröffentlichung auf Bureau B als Sølyst. Er versammelt hier Material aus den letzten drei Jahren. Und diese Zeit, die er mit den Stücken verbracht hat, wie er sie wieder besucht hat, neu befragt hat, Dinge ausgeschlossen, verworfen, Anderes geöffnet, überarbeitet, Passagen vergrößert, andere entschlackt hat, diese Zeit ist den Stücken bestens bekommen.
Als Ausgangspunkte wählt er Sequenzer und Sequenz; knatternd, nicht zu schnell, in tieferen Tonlagen und in Moll. Drum herum faltet er programmierte Drumpatterns, Perkussions, viel Metall und manchmal plötzlich hereinstürzend ein schepperndes Schlagzeug wie in dem schimmernden Flex oder in Hold. Echo und Hallräume, Phaser und Flanger nimmt er als Klebstoff: Spring, die Spirale, die flexible, gehalten, die Feder, er dehnt sie, krümmt sie, biegt sie, macht sie dem Signalfluss gefügig. Über das hypnotische rhythmische Gerüst legt er Einzelklänge und stehende Flächen, Melodien entdeckt man auf der Nanoebene in den Übergängen der Schichten, in Andeutungen, als Anspielungen.
Klein nutzt all diese Elemente und baut mit ihnen eine cinematische Stimmung auf, Kino wie Serie, des eher schweren, unterschwellig Dunklen. Aber nicht in aggressiver Bedrohlichkeit, sondern in geisterhafter Anmutung, in einem unheimlichen Vorahnen – oder in dem wohligen Schauern, das einen befällt, wenn ein Gewitter sich am Horizont ankündigt, und man sich vorbereitet, sich freudig dem Spektakel aus Blitz und Donnerschlag hinzugeben.
«Spring!» – eine lilafarbene Knospe bricht auf. Wenn sie einen Frühling ankündigen sollte, dann den, der uns zurück teleportiert in eine Zeit vor dieser Zeit, oder nach vorne ins nächste Jahr, ins nächste Jahrzehnt hinein, so oder so zurück in unseren nachthellen feuchten Club. Wir haben Dich sehr vermisst.
Lichtscheu Tanzende, Teer an den Schuhen, Blitze, Schwarz-weiß ist unsere Farbe. Spring zeichnet die Nacht bis in den späten Morgen hinein, und ist genauso der Soundtrack eben dieser Nacht: nimm Sheroes, spiel’ es zwischen Martin Rev und Chris & Cosey, nimm Atlas spiel’ es nach – mit Verlaub – Tolouse Low Trax. Und bevor sich die Türen wieder öffnen, nimm Spiral. Am verführerischsten in allen Stücken sind die Momente, wo Klein die Funktionalität, den Groove, loslässt und den Raum weit öffnet in ein freies atmosphärisches Schweben. Hinein, bis in den späten Morgen.
Spring reiht sich ein in die Genealogie der drei Vorgängeralben – Sølyst (2011), Lead (2013), The Steam Age (2016) –, und nicht, dass an diesen etwas falsch wäre: aber Spring denkt Klein am weitesten, Spring zeigt ihn von seiner souveränsten Seite: er lotet die Grenzgebiete aus des Rahmens, den er sich mit Sølyst gesetzt hat. Und jedes einzelne Stück auf Spring gibt einem das Gefühl, hier ist ein neuer Beginn, jetzt startet Sølyst.
Kein Halten! Spring! Spring mit!
Andreas Reihse








