"Unkapitulierbar" (VÖ: 23. Juni 2017)

Jawohl! Richtig gehört: Moritz R®, Kurt Dahlke aka Pyrolator und Frank Fenstermacher haben sich nach 25 Jahren im Studio getroffen und ein neues Album aufgenommen. Für die später Hinzugekommenen: ohne Übertreibung kann man behaupten, dass DER PLAN eine der, wenn nicht die wirkmächtigste deutsche Band der musikalischen Aufbruchszeit am Anfang der 80er Jahre war. Vielleicht ist sie es sogar noch?

 

DER PLAN war immer mehr als eine Band: eine Art dreiköpfiger Renaissance-Mensch, dem visuelle Kunst ebenso wichtig war wie die Musik. Das von Pyrolator, Reichelt und Fenstermacher gegründete Label ATA TAK war eines der ersten kontinental-europäischen Indielabels und veröffentlichte Alben von DAF, Andreas Dorau, Holger Hiller oder auch Element of Crime. Reichelt entwarf Cover für Depeche Mode und initiierte maßgeblich das Tiki/Lounge-Revival Anfang der 90er. Fenstermacher spielte auf „Monarchie & Alltag“ und legte einige Soloalben vor. Kurt Dahlke ist u.a. Produzent und Programmierer. "Mehr Kunst in die Musik, mehr Musik in die Kunst" war die Devise. Und trotzdem (oder gerade deshalb?) war Der Plan kein verkopftes Bandkonzept, sondern Pop im besten Sinne: verspielt, furchtlos und neugierig wollten sie stets „mit dem jeweiligen Stand der Technik arbeiten und uns ausdrücken“ so Dahlke. Und wenn der jeweilige Stand der Technik nicht genügte, wurde halt selber was gelötet. Das vom Plan erdachte Geri-Reig-Prinzip war eine Eigenwortschöpfung, die die Idee der „Genialen Dillettanten” vorwegnahm. Folgerichtig hatte der PLAN nicht nur Fans aus der bundesdeutschen In-Crowd, sondern erfreute sich auch in den USA, England und Japan einiger Bekanntheit. Daniel Miller, Tom Waits, Mark Ryden und ungenannte Andere zählen zu ihren Hörern.

 

Der trotzige Titel des neuen Albums lautet „Unkapitulierbar“ und soll sowohl Kontinuität als auch Ungebrochenheit sigalisieren. Keine Selbstverständlichkeiten, nachdem die drei Musiker ein Vierteljahrhundert eigene Wege gegangen sind. Wie so oft bedurfte es eines äußeren Anlasses als Funke, um die Idee eines Comebacks zu zünden: Als Geburtstagsband beim 50sten von Andreas Dorau konnte sich die Band davon überzeugen, dass sie noch Spaß am gemeinsamen Musizieren hatte – und das Publikum, dass dabei durchaus hörbare Ergebnisse herauskamen. Also trug die Band im Laufe der Jahre entstandene Skizzen, Fragmente und Ideen zusammen und produzierte in Pyrolators Ata Tak Studio Berlin innerhalb von drei Wochen „Unkapitulierbar“. Moritz R dazu: „Es funktionierte unfassbar gut”. „Diesmal entstand die Musik eher auf Grundlage von Ideen und Texten. Früher haben wir oft improvisierte Sessions gespielt und nachträglich Texte dazu gezimmert. Man kann sagen, dass wir inzwischen so etwas wie Songwriter geworden sind.“ erklärt Reichelt. Und: „Der Plan 2017 ist nicht mehr so eckig und swingt besser.“ Die Musik klingt aber auch immer noch psychedelisch: mild und sonnig, wie bei „Es heißt: die Sonne“, „Come Fly with Me“ oder „Was kostet der Austritt?“, oder dunkel und unheimlich bei „Ich kann die Stille hören“ und „Gesicht ohne Buch”. Es gibt eine Art elektronischen Shanty – „Wie der Wind weht“ – und einen Popsong mit „Lass die Katze stehn!“. Bei „Man leidet herrlich“ werden – nicht zum ersten Mal – Reggae und Dub-Bezüge hergestellt.

 

Gern versucht man als Schreiber von Waschzetteln wie dem vorliegenden, zur Orientierung Vergleiche zu anderen Bands zu ziehen: beim PLAN ist ein solches Ansinnen unmöglich, denn: DER PLAN ist DER PLAN! „Unkapitulierbar” ist ein melodisches, elektronisches, buntes Kaleidoskop. DER PLAN 2017 klingt so zeitlos und modern, wie man es sich erhofft hat. Kauft dieses Album und vergesst nicht: „Tragt Sonne im Herzen und einen lustigen Hut!“

 

Noch eine abschließende Frage an Moritz R.:
"Is there any special situation in which you would like your audience to listen to your new album?"

- Reichelt: „YES!!!”

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Der Plan - Lass die Katze stehn
Der Plan - Wie der Wind weht (official video)